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Analyse zum Reifenkrieg in der Formel 1

Pirelli, Goodyear oder doch Hankook: Wird es einen neuen Reifenkrieg geben?

27. März 2023 ab 21:16
Letzte Aktualisierung 27. März 2023 ab 21:56
  • GPblog.com

Es gab kaum Öffentlichkeitsarbeit. Keine Pressemitteilung, keine große Ankündigung auf der Website der FIA. Erst nach einer gründlichen Suche konnte die Ausschreibung auf der digitalen Heimat des internationalen Motorsportverbands gefunden werden. Die Botschaft war übrigens eindeutig: Interessenten können sich bewerben, um ab 2025 Reifenlieferant der F1, F2 und F3 zu werden.

Auf jeden Fall ist klar, dass Pirelli - der reguläre Reifenlieferant seit 2011 - den auslaufenden Vertrag als Exklusivpartner verlängern will. "Die Formel 1 befindet sich in einer sehr erfolgreichen Phase, und ich glaube, dass ein Teil dieses Erfolgs auch darauf zurückzuführen ist, dass wir ihren Vorgaben gefolgt sind und einen Reifen entwickelt haben, der in Bezug auf Qualität, Leistung, Abbau, Integrität und so weiter das richtige Niveau hat. Deshalb freuen wir uns, dass wir diese Reise mit der F1 fortsetzen können", sagte Mario Isola kürzlich gegenüber GPblog.

Interesse aus den USA

Das wachsende Interesse an der Formel 1 hat bereits dazu geführt, dass Audi, Ford und Cadillac (General Motors) dem Sport beitreten wollen. Die beiden letztgenannten Marken kommen aus den Vereinigten Staaten, wo die Formel 1 einen nie dagewesenen Aufschwung erlebt. US-Sponsoren stehen bei den F1-Teams Schlange und das Land hat jetzt drei Grands Prix.

Der größte Reifenhersteller in den USA ist Goodyear, ein Unternehmen, das von 1964 bis 1998 (einer) der Reifenlieferanten der Formel 1 war. Mit den Vereinigten Staaten als Hauptmarkt war es aus PR-Sicht lange Zeit nicht notwendig, in der Formel 1 aktiv zu sein. Jetzt, da der Fokus in den USA auf der Formel 1 liegt, könnte ein Comeback von Goodyear viel interessanter werden.

Unangemessen zu reagieren

GPblog hat die Reifenmarke gefragt, ob Goodyear sich um die Ausschreibung bewirbt. Es folgte kein klares Ja oder Nein als Antwort. Eine Sprecherin berichtete: "Der Motorsport ist das Herzstück der Marke und des Erbes von Goodyear. Wir prüfen alle Rennsportmöglichkeiten, aber es wäre unangemessen, während des laufenden Ausschreibungsverfahrens weitere Kommentare abzugeben."

Das Bridgestone/Firestone Konglomerat ist der größte Reifenhersteller der Welt. Das japanische Unternehmen äußert sich ebenfalls nicht zu den Inhalten der Ausschreibung. Firestone liefert derzeit Reifen für die IndyCar-Serie. Die Chancen von Michelin, sich auf ein neues Abenteuer in der Formel 1 einzulassen, gelten als gering. In Erinnerung ist das PR-Desaster von 2005, als die französische Marke zu dem Schluss kam, dass ihre Reifen für den Großen Preis der USA nicht sicher genug waren. Daraufhin zogen sich sieben Teams von dem Rennen zurück, was zum Zusammenbruch der Formel 1 in den USA führte.

Reifenkrieg entfesselt?

Das südkoreanische Unternehmen Hankook ist derzeit als Reifenlieferant in der Formel E tätig. Ein Einstieg in die Formel 1 (und die F2 und F3) ist ebenfalls nicht naheliegend, da sich das Unternehmen voll und ganz dem elektrischen Fahren verschrieben hat. Außerdem wäre es für den sechstgrößten Reifenhersteller der Welt eine ziemliche Aufgabe, zwei hochkarätige Rennserien mit Reifen zu beliefern.

In den kommenden Wochen dürfte klar werden, wer sich neben Pirelli um die Exklusivrechte für die Reifenversorgung der Formel 1 bewirbt. Selbst wenn es nur einer ist, ist ein weiterer Reifenkrieg entfacht worden.